Leistung ist nicht alles. Vor allem nicht in Zeiten des Klimawandels. Doch noch gibt es sie - die bekennenden PS-Fans. Denn sonst hätten sich Alpina und M GmbH nicht den neuen 3er BMW vorgenommen. Was ist dabei rausgekommen?
Berlin (dpa-infocom) - Das Kräftemessen geht in die nächste Runde: Ein gutes Jahr nach dem Debüt des neuen 3er BMW laufen sich jetzt die wichtigsten Sportmodelle warm und machen aus der dynamischen Mittelklasse-Limousine einen scharfen Tempomacher.
Einer der beiden Kandidaten ist der M3. Doch weil sich die werkseigene M GmbH aus Garching noch bis zum Jahreswechsel mit ihm Zeit lässt, gibt es das Top-Modell mit seinen 353 kW/480 PS bislang nur als getarnten Prototypen. Wer nicht warten will, der wird beim Veredler Alpina schon jetzt fündig. Denn die eng mit BMW verbandelten Allgäuer haben den 3er zum B3 mit 340 kW/462 PS und zum 261 kW/355 PS starken D3S weiterentwickelt, beginnen bereits mit dem Verkauf und wollen die Auslieferung nach den Sommerferien starten.
Ein Grundmodell - zwei grundverschiedene Charaktere
Zwar nutzen beide Sportmodelle einen drei Liter großen Reihensechszylinder samt Achtgang-Automatik und Allradantrieb, und hier wie dort geht es vor allem um mehr Kraft und mehr Tempo, doch könnte der Charakter der Autos kaum unterschiedlicher sein. Denn auch wenn sich damit nur selten jemand wirklich auf eine Rennstrecke verirrt, ist der M3 vor allem auf Rundkurse geeicht. So hat BMW M ein extrem leichtfüßiges und präzises Auto gebaut, das bis in den Grenzbereich gut kontrollierbar bleibt und durch alle Streckenabschnitte sicher zu führen ist.
Die Alpina-Ingenieure haben den 3er BMW für die Landstraße und vor allem für die Autobahn optimiert. Ohnehin haben sie das breitere, alltagstauglichere Modellprogramm: Während bei der M GmbH neben der Limousine schon das M4 Coupé geplant wird, kommt aus Buchloe auch ein Kombi. Und während sie in Garching einen noch schärferen Wettstreiter mit 375 kW/510 PS auflegen, hat Alpina für die Langstrecke lieber einen Diesel entwickelt. Der basiert auf dem M340d und wird so zum ersten Modell aus Buchloe, das einen Mild-Hybrid-Antrieb nutzt. Obwohl ausgesprochen rasant unterwegs, fährt er deshalb mit einem Normverbrauch von 6,4 Litern und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 167 g/km.
Eigene Akzente bei Fahrverhalten und Design
Auch das Fahrgefühl ist bei den Autos aus Buchloe anders als bei denen aus Garching. Sie bieten bei aller Härte und Bestimmtheit mehr Restkomfort und man steigt auch nach vielen Kilometern vergleichsweise gelassen aus. Der M3 dagegen ist schon als Prototyp so fordernd, dass man immer volles Engagement zeigen muss und am Ziel entsprechend geschafft aus den vornehmen Ledersesseln klettert. Wer wo seine Prioritäten setzt, zeigt nicht zuletzt auch die Höchstgeschwindigkeit. Denn während beiden Benzinern der Sprint von 0 auf 100 km/h unter vier Sekunden gelingen sollte, liegen die Kraftmeier bei Vollgas weit auseinander: Der M3 ist pro forma bei 250 km/h abgeregelt. Der D3S schafft hingegen 273 km/h und der B3 sogar über 300 km/h. Selbst mit dem aufpreispflichtigen M Drivers Package dürfte sich der Werkswagen mit diesem Spitzentempo eher schwertun.
Eine unterschiedliche Philosophie gibt es ebenso beim Design: Während der M3 auch optisch wie ein Kraftpaket daherkommt und die ausladenden Konturen selbst unter der Tarnfolie der Erlkönige hervorschimmern, sparen sich B3 und D3s einen vorlauten Auftritt. Die Schürzen und Schweller sind dezent, und selbst der Motor klingt verhalten. Und egal wie überholt die feinen Streifen auf der Flanke auch aussehen mögen, gegen die riesige Niere vom M3 wirken sie eher dezent. Außerdem kann man das Dekor bei Alpina auch abbestellen, während das M-Modell nur eine Wahl zulässt. Innen dagegen geben sich die beiden ungleichen Brüder nicht viel und verwöhnen die Kundschaft hier wie dort mit einer Ausstattung, die man von dem Preissegment auch erwarten kann.
Fazit: David schlägt Goliath
Spektakuläre Sportmodelle bauen sie beide. Und wer mit seinem 3er tatsächlich auf die Rennstrecke möchte, der bekommt dafür kein besseres Auto als den neuen M3. Doch für den eiligen Alltag, für die Autobahn und für die Landstraße sind der B3 und der D3S besser geeignet. Alpina ist zudem billiger. Damit hat die Manufaktur gute Chancen, den Massenhersteller zu schlagen.
Datenblatt: Alpina B3
Motor und Antrieb | Reihensechszylinder-Turbo-Benzindirekteinspritzer |
Hubraum: | 2993 ccm |
Max. Leistung: | 340 kW/462 PS bei 5500 - 7000 U/min |
Max. Drehmoment: | 700 Nm bei 2500 - 4500 U/min |
Antrieb: | Allradantrieb |
Getriebe: | Achtgang-Automatik |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4719 mm |
Breite: | 2068 mm |
Höhe: | 1440 mm |
Radstand: | 2851 mm |
Leergewicht: | 1785 kg |
Zuladung: | 540 kg |
Kofferraumvolumen: | 480 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 303 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 3,8 s |
Durchschnittsverbrauch: | 9,8 Liter/100 km |
CO2-Emission: | 224 g/km |
Reichweite: | 600 km |
Kraftstoff: | Super |
Schadstoffklasse: | EU6 |
Energieeffizienzklasse: | F |
Kosten: | |
Basispreis des Alpina B3: | 81.250 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 268 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Sechs Airbags, Müdigkeitsassistent, LED-Scheinwerfer, Allradantrieb |
Komfort: | Lederpolster, Navigation, Klimaautomatik |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke
© dpa-infocom, dpa:200629-99-605806/15
July 29, 2020 at 09:53AM
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Der 3er BMW von M GmbH und Alpina im Vergleich - tz.de
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