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Warum BMW in der DTM den Audis hinterherfährt - F.A.Z. - Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Beim DTM-Rennen in Spa-Francorchamps an diesem Sonntag hatten es Sieger René Rast, der Zweite Nico Müller und Robin Frijns als Dritter in zweierlei Hinsicht besonders eilig: Gleich nach der Siegerehrung wartete auf die drei Audi-Piloten ein Privatflugzeug, das sie nach Berlin brachte. Von Mittwoch an starten sie beim Formel-E-Finale auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof.

Langeweile statt Zweikampf – dies ist das Resumée nach dem Start der neuen DTM-Saison. Denn wie an diesem Sonntag waren bereits tags zuvor drei Piloten in Diensten des Autoherstellers aus Ingolstadt auf dem Podium gestanden. Nico Müller freute sich am Schweizer Nationalfeiertag über den Sieg vor Jamie Green und Loic Duval. Auch direkt hinter diesen Fahrern standen noch zwei Audi-Kollegen in der Ergebnisliste. „Drei Audi-Piloten auf dem Podium“, sagte Frijns unmittelbar nach der Siegerehrung zum Kräfteverhältnis im Vergleich mit Konkurrent BMW, „und ich weiß nicht, wie’s dahinter ausschaut.“ An beiden Tagen ziemlich frustrierend für die Münchner. Am Samstag hatte Philipp Eng als Bester 36,4 Sekunden Rückstand, gestern Sheldon van der Linde 24,1 Sekunden. BMW-Motorsporthef Jens Marquardt sagte: „Von Samstag auf Sonntag haben wir einen ordentlichen Schritt näher ran gemacht.“

Hausgemachte Probleme

Dieser Meinung können sich seine Fahrer nicht bedingungslos anschließen. „Wenn man sich die Ergebnisliste anschaut, hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr nicht viel verändert“, sagte Marco Wittmann. Dabei hatte sich nach den Tests Mitte Juni auf dem Nürburgring bei BMW Zuversicht eingestellt. „Wir hatten gehofft, näher dran zu sein, besser zu sein“, sagte der zweimalige DTM-Meister. „Dass wir so weit hintendran sind, sowohl im Qualifying als auch in der Rennpace, kam für uns auch überraschend.“

Dabei haben die BMW-Ingenieure den M4 über den Winter verbessert. Im vergangenen Jahr fehlte es den Rennern aus München an Höchstgeschwindigkeit. „Wenn ich mir die Topspeeds anschaue, dann scheinen wir vorsichtig einen Haken dahinter machen zu können“, sagt Marquardt. Die neue Schwachstelle ist das Verhalten beim Anbremsen der Kurven, denn da ist das Auto zu instabil. „Vor La Source mussten unsere Fahrer früher auf die Bremse, der Audi konnte später bremsen.“

Dabei sind die Schwierigkeiten wahrlich nicht neu. Sie seien hausgemacht, behauptet ein ehemaliger BMW-Ingenieur. Als Wittmann Ende 2012 erstmals einen Tourenwagen testete, fiel er sofort durch sein enormes Tempo auf. In der Folge wurde der Fürther bei der Weiterentwicklung des M4 bevorzugt eingesetzt. Wittmann gab den Ingenieuren in seinen Feedbacks seine Empfindungen weiter, so dass sie das Fahrzeug entsprechend ausrichteten. Doch Wittmanns Fahrstil ist mit dem seiner Kollegen nicht vergleichbar. Entsprechend können die nur punktuell das Potential des Autos abrufen. Am ehesten gelingt dies noch Philipp Eng.

Fehlendes Vertrauen in Auto und Geschwindigkeit

Eine ähnliche Erfahrung hatte der heutige DTM-Chef Gerhard Berger Ende 1995 gemacht. Nach seinem Wechsel von Ferrari zu Benetton durfte er mit Michael Schumachers Weltmeister-Renner fahren. Doch mit dessen Abstimmung kam der zehnfache Grand-Prix-Sieger überhaupt nicht klar. Ihm fehlte das Vertrauen ins Auto und damit Geschwindigkeit.

Ein wenig Hoffnung hatte BMW zu Beginn der vergangenen Saison geschöpft, als erstmals der Vierzylinder-Turbomotor eingesetzt wurde. Für kurze Zeit waren sie mit Audi auf Augenhöhe. Doch während die Ingolstädter die Vibrationen bei gleichbleibender Leistung in den Griff bekamen, mussten die Münchner Motorenbauer die Drehzahl und damit die Leistung reduzieren.

Kampflos will BMW dem Dauerkonkurrenten Audi die Meisterschaft nicht überlassen. „Dieses Delta nach vorne und die Audi-Dominanz da vorne kann keinen bei uns zufrieden machen“, sagt Chef Marquardt. Er spricht von einem „Stück für Stück Ranrobben“. Das hört sich wie eine Durchhalteparole an, denn viel Zeit in der kompakten Saison mit noch acht Veranstaltungen bis 8. November bleibt dafür nicht. Zuversichtlich bleiben auch seine Fahrer. „Wir müssen immer mit Optimismus nach vorne schauen.“




August 02, 2020 at 10:56PM
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